Mittwoch, 28. Dezember 2016
Sankt Martin ...
Es ist Abend. Wir sitzen am Tisch und stopfen unser Abendessen in uns hinein.
Es klingelt. Geistesabwesend öffne ich die Tür und bereue es im selben Augenblick.
Eine Horde gröhlender Kinder drängelt sich in den Hausflur und stimmt ungefragt ein schief gesungenes Lied an.
Mist! Komplett vergessen. Kein Bonbon, keine Schokolade, keine Flasche Bier im Haus.
Als der schauerliche Gesang sich dem Ende zugeneigt hatte, schaute ich in erwartungsfreudige Kinderaugen.
„Tut mir leid“, sagte ich. „Leider vergessen. Nix eingekauft.“
Drohend reckten sie mir ihre Fackelstöcke entgegen. Die Laternen glühten.
„Nehmt ihr auch Geld?“ Die Gesichter hellten sich auf. Gerettet! Ich verschwand in der Wohnung, traute mich aber nicht, die Tür hinter mir zu schließen. Wo war das Portemonnaie? Richtig in der Jacke. Ich nestelte es heraus, öffnete es und … leer. Ach ja, zur Bank wollte ich auch noch. „Schatz, haste mal was Kleingeld, für die Lümmel da draußen?“ „Nein, du weißt doch. Du wolltest zur Bank …“
Ich stellte mich der Inquisition. „Tut mir leid, Kinder. Kein Geld im Haus.“ … „Oder hat einer von euch eine Bankverbindung?“ „Ja, ich“, entgegnete ein (vermutlich) Fünfjähriger. „Aber ich weiß die Nummer nicht auswendig.“ „Nicht schlimm“, rief lautstark ein (vermutlich) Elfjähriger. „Haste ne Kreditkarte? Ich hab ne Ratsche. Geht dann bargeldlos, verstehste? Visa geht auch ….“
So einfach kann das Leben sein …

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